Wolfgang Kergaßner, Inhaber des gleichnamigen Stuttgarter Architekturbüros, gilt als renommierter Vertreter seines Metiers im deutschsprachigen Raum. Als verantwortlicher Projektpartner für den Bau des Firmenhauptsitzes in Pliezhausen schuf er im Auftrag mit DATAGROUP ein Gebäude, das auch nach über 25 Jahren Maßstäbe setzt. Im Interview gibt er Einblicke in das dahinterliegende Konzept und äußert seine Sicht zu grundsätzlichen Themen wie Einfachheit in der Architektur oder die Bedeutung von Corporate Architecture.
Gibt es ein Projekt, auf das Sie ganz besonders stolz sind?
Zu den Gebäuden, die mich besonders berühren, denke ich natürlich spontan an den Firmenhauptsitz als damals neuen Sitz von DATAGROUP, ebenso unser Wohnhaus oder die Linde Agora, das Firmenrestaurant der Linde AG. All diese Bauten haben nicht nur eine hohe Gebrauchstauglichkeit, sondern verfügen auch über eine gewisse emotionale Qualität, die bis heute wirkt.
Erzählen Sie mehr über das DATAGROUP Projekt …
Ich fungierte damals als verantwortlicher Architekt in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Fachgebieten sowie mit Max H.-H. Schaber als Vertreter des Bauherrenteams. Seinerzeit stand die Integration neuer Denkstrukturen auf der Agenda, verbunden mit dem Wunsch von DATAGROUP, die Idee eines »offenen Gedankenmodells« in ein Bauwerk zu übersetzen. Im Ergebnis entstand eine nahbare Architektur für Menschen, in deren zwangloser Atmosphäre Mitarbeiter und Besucher sich treffen und wohl fühlen.
Bis heute ist die Architektur des Hauses menschenfreundlich, anregend und ermutigend, offen und kommunikativ. Und: Sie fördert die Innovationslust von Mitarbeitern und Besuchern.
Sehr gefreut hat mich auch die Auszeichnung des Hauses 1997 mit dem Hugo-Häring-Preis, einem wichtigen baden-württembergischen Architekturpreis.
Wie stehen Sie zum Thema Einfachheit in Design und Architektur? Welche Möglichkeiten gibt es, Einfachheit in der Architektur zum Ausdruck zu bringen?
Lassen Sie mich dazu ausführen, womit Architektur beginnt. Am Anfang jeder Entwurfsüberlegung steht ja zuerst immer das Entwickeln des zugrundeliegenden Gedankengebäudes. Nur so gelingt es, werkstoffoffen und losgelöst von formalen Oberflächen, ganzheitlich geprägte Konzepte zu entwickeln. Gleichzeitig muss man die Gebäude emotional erfahrbar machen. So wird die Welt vielfältiger und interessanter. Das muss sich in der Architektur widerspiegeln. Jedem, der sich mit Architektur auseinandersetzt, muss zudem klar sein, dass Architektur zunächst immer einem Zweck dient. Zuerst steht der Architekt deshalb in der Pflicht, sein Arbeitsprogramm abzuarbeiten. Und dann geht es natürlich los: Man muss sich bei jeder Aufgabe immer wieder neu fragen, wie die Dinge im Idealfall von sich aus aussehen würden, ohne äußere Zwänge. Viele Lösungen entwickeln sich nach dem ganz einfachen Entscheidungsmuster von richtig oder falsch. Und klar: Am Ende steht immer das Einfache.
Wie haben Sie Max H.-H. Schaber als Bauherrn kennengelernt?
Die Zusammenarbeit mit DATAGROUP in Person von Max H.-H. Schaber war von gegenseitiger Akzeptanz und Respekt geprägt. Noch mehr: Es war im klassischen Sinn eine Symbiose.
Förderlich für das Projekt war dabei auch die hohe Entscheidungskompetenz des Bauherrn, seine Stellung als alleiniger Ansprechpartner sowie eine allgemein klar strukturierte, zielorientierte Vorgehensweise.
Wie würden Sie die Zusammenarbeit konkret beschreiben?
DIN-Normen wurden zum Beispiel kritisch und problemorientiert hinterfragt. Ziel war nicht ein DIN-konformes Haus zu bauen, sondern ein nutzerorientiertes Ganzes zu schaffen. Dazu nutzten wir auch Synergien mit den beteiligten Fachplanungsleistungen und vernetzten alle Aspekte des Bauens.
Unser Ziel war es, Bau- und Unternehmenskultur durch Architektur zu veranschaulichen – unter Einhaltung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Getreu dem Motto, dass Bauen Verantwortung bedeutet, nicht Selbstdarstellung.
Für die frühen 1990iger Jahre weist das Gebäude einige Besonderheiten auf. Welchen Anspruch haben Sie bei der Planung und Konzeption des Gebäudes verfolgt?
Die flexible Struktur des Objekts gewährleistete von Anfang an ein Höchstmaß an Diversifikation durch die Anordnung, Größe und Gestalt der einzelnen vermietbaren Nutzungseinheiten. Es war ja von Anfang an vorgesehen, Flächen und Etagen jederzeit auch an andere Unternehmen vermieten zu können, was immer wieder auch gemacht wurde. Dadurch reduzierte sich auch das Investitionsrisiko.
Was mich bis heute freut, ist zu sehen, dass das Haus den wechselnden Arbeitsbedingungen und Anforderungen der jeweiligen Generationen immer wieder gerecht geworden ist. Das gilt auch für die Zukunft: Die Digital Natives, die jungen Vertreter der Generationen Y und Z – sie alle erwarten mehr denn je im Beruf räumliche wie zeitliche Flexibilität. Die Organisationsstruktur und die Atmosphäre des Gebäudes erfüllen auch diese Anforderungen.
Schildern Sie uns einige Grundlagen und Details des Gebäudes.
Der Workflow, die Kommunikation und die Schnittstellen zwischen einzelnen Arbeitsgruppen bildeten die Grundlage für die Raumgestaltung. Vertrauliche Kommunikationsbereiche, Rückzugsbereiche für hochkonzentrierte Arbeit sowie Segmente für Besprechungen und Konferenzen wurden von Beginn an konzeptionell ermöglicht.
Allgemein bedient die hohe Flexibilität und Transparenz des Gebäudekonzepts dynamische Formen der Projektarbeit – ganz im Sinne einer atmenden Organisation, die auf spontanes und stetig sich wandelndes Wachstum jederzeit reagieren kann.
Wie sieht es mit der Wirtschaftlichkeit des Objekts aus?
Generell beginnt Wirtschaftlichkeit in der Architektur bereits bei der allgemeinen Konstruktion in Verbindung mit dem zur Verfügung stehenden Gelände. Es setzt sich fort mit einem durchdachten, langfristig angelegten Gebäudemanagement.
Mit einer sinnvollen Integration alternativer Systeme wie Erdkanäle oder Betonkernaktivierung sowie dem bewussten Einsatz von Energie steht das Gebäude bis heute für ein konsequent umgesetztes Low-Energy-Concept.
Was liegt Ihnen zum Schluss noch besonders am Herzen?
Am Sichtbarsten drückt sich die Identität eines Unternehmens in seinen Gebäuden aus. Sie sind gewissermaßen ein gebautes Abbild. Corporate Architecture ist damit ein echter Wirkfaktor. Damit sorgfältig umzugehen, verlangt schon die Selbstachtung. Abgesehen davon, erfordert Corporate Architecture – neben einem ästhetischen Bewusstsein – eine Pflicht zum Gemeinsinn und daraus abgeleitet eine Verantwortung für die gebaute Umwelt. So wird Architektur zur Identität.
Herr Kergaßner, vielen Dank für dieses Gespräch!
Seit wann sind Sie bei DATAGROUP und welche Position haben Sie heute inne?
Bei DATAGROUP bin ich, seitdem die damalige arxes GmbH zu DATAGROUP gehört, dies ist seit Februar 2010 der Fall. Bei der arxes bin ich am 1. Januar 2001 gestartet. Seit März 2010 bin ich nun Geschäftsführerin der DATAGROUP Köln GmbH.
Wie viele Personen stehen heute unter Ihrer Verantwortung?
Wir zählen heute etwa 200 Kollegen auf der Payroll, 13 davon berichten direkt an mich.
Wie sind Sie zu DATAGROUP gekommen?
Ich wurde »gekauft«. (lacht)
Was schätzen Sie bei DATAGROUP besonders?
Auf der einen Seite meine Autonomie in der operativen Entscheidungsfindung und auf der anderen die Stärke, die aus gemeinschaftlichen gesellschaftsübergreifenden Entscheidungen entsteht.
Charakterisieren Sie sich in drei Stichworten oder in einem Satz.
Ich bin stark, mutig, ehrlich und streitbar.
Was treibt Ihnen heute noch Schweißperlen auf die Stirn?
Bis heute bin ich beschämt, wenn meine eigene Organisation und ich es nicht in Gänze schaffen, das Leistungsversprechen, das ich einem Kunden gegeben habe, zu halten.
Haben Sie ein Lebensmotto?
Et kütt, wie et kütt und der Rest lässt sich über stringentes Projektmanagement steuern.
Was sind typische Aufgaben in Ihrem Tagesgeschäft?
Menschen steuern, führen und anleiten. Sehr viel Wert lege ich auf die persönliche Kommunikation mit unseren Kunden.
Was war die bisher größte Herausforderung in Ihrer Laufbahn?
Meine größte Herausforderung war die Restrukturierung des Unternehmens im Geschäftsjahr 2013 / 2014. Um das Unternehmen nachhaltig zu gesunden, musste ich mich von 72 Mitarbeitern trennen.
Auf welches Ereignis in Ihrer Karriere sind Sie besonders stolz?
Auf das Ergebnis der Restrukturierung. Bei aller Härte, die die Aufgabenstellung mit sich brachte, so bin ich heute sehr stolz darauf, dass die umgesetzten Maßnahmen die richtigen waren und mein Unternehmen heute sehr stark positioniert ist.
Was möchten Sie in Ihrem Arbeitsalltag nicht mehr missen?
Meine Assistentin, Frau Crüll. Wir arbeiten tagtäglich sehr eng miteinander und sind nach den gemeinsamen Jahren der Zusammenarbeit perfekt aufeinander abgestimmt. Ohne Frau Crüll würden viele Arbeitstage im Chaos enden. Dank ihr passiert das niemals. Danke dafür!
Aus heutiger Sicht: Welchen Rat hätten Sie sich als Neuling bei DATAGROUP gewünscht?
Ich hätte gerne einen erfahrenen DATAGROUP-Manager an meiner Seite gehabt, der alle internen Strukturen kennt und mich vor mancherlei Fehler bewahrt hätte. So lief es auch mal schief, aber aus diesen Fehlern habe ich besonders nachhaltig gelernt.
DATAGROUP in fünf Jahren – Wo geht die Reise hin? Drei Schlagworte.
Cloud Technologien, soziale Kompetenzen in der Mitarbeiterschaft und mehr Menschen gewinnen, die nicht ausschließlich auf life-life-Balance bestehen. (lacht)
Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie zukünftig bei DATAGROUP?
Ich möchte weiterhin helfen, diese vorgenannten Ziele zu erreichen.
Was würden Sie einem heute Anfang 20-jährigen raten, der sich aktuell auf Jobsuche befindet und sich für IT interessiert?
Sei pünktlich zum Bewerbungsgespräch und zieh Dich vernünftig an!
Frau Mülders, vielen Dank für dieses Gespräch!
Zwei Ausbildungen im kaufmännischen und technischen Bereich. 26 Jahre Vertriebserfahrung in mittelständischen IT-Unternehmen in Berlin und NRW, seit 2010 bei DATAGROUP. Ab 2001 Vertriebs- und Regionalleiterin bei arxes, seit 2010 Geschäftsführung der DATAGROUP Köln GmbH (vormals arxes).
Seit wann sind Sie bei DATAGROUP und welche Position haben Sie heute inne?
Seit 1. Oktober 1994. Geschäftsführer der DATAGROUP Stuttgart GmbH.
Wie viele Personen stehen heute unter Ihrer Verantwortung?
160 Mitarbeiter.
Wie sind Sie zu DATAGROUP gekommen?
1994 durch ein Management-Buy-in in die damalige DATANET GmbH.
Was schätzen Sie bei DATAGROUP besonders?
Besonders schätze ich die erfolgreiche Entwicklung in den letzten 20 Jahren an der Seite vieler toller Menschen.
Charakterisieren Sie sich in drei Stichworten oder in einem Satz.
Freude am Leben und bei der Arbeit.
Was treibt Ihnen heute noch Schweißperlen auf die Stirn?
Sport in vielen Formen.
Haben Sie ein Lebensmotto?
Carpe diem.
Was sind typische Aufgaben in Ihrem Tagesgeschäft?
Zuhören. Entscheiden. Organisieren. Reden.
Was war die bisher größte Herausforderung in Ihrer Laufbahn?
Das Zusammenführen und die Integration neuer Firmen und Menschen.
Auf welches Ereignis in Ihrer Karriere sind Sie besonders stolz?
Auf den Börsengang von DATAGROUP 2006.
Was möchten Sie in Ihrem Arbeitsalltag nicht mehr missen?
Meine Kollegen.
Aus heutiger Sicht: Welchen Rat hätten Sie sich als Neuling bei DATAGROUP gewünscht?
Nach über 20 Jahren: Achtung, ihr werdet sehr erfolgreich sein!
DATAGROUP in fünf Jahren – wo geht die Reise hin? Drei Schlagworte.
Wachstum. Viele spannende neue Themen. Erfolg.
Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie zukünftig bei DATAGROUP?
Strategische Ausrichtung meiner Gesellschaft, DATAGROUP Stuttgart, auf die Unternehmensstrategie DATAGROUP 2025.
Was würden Sie einem heute Anfang 20-jährigen raten, der sich aktuell auf Jobsuche befindet und sich für IT interessiert?
Join DATAGROUP – IT’s great.
Herr Bihler, vielen Dank für dieses Gespräch!
Diplom-Ökonom, bei DATAGROUP seit 1994. Leitender Vertriebsbeauftragter AC Service AG (heute All for One) von 1988 bis 1993. Von 1993 bis 1994 Vertriebsleiter Bechtle AG; 1994 bis 2006 Geschäftsführender Gesellschafter DATANET GmbH. Von 2006 bis 2011 Vorstand der DATAGROUP AG. Heute Geschäftsführer der DATAGROUP Stuttgart GmbH.
Rund 1.420.000.000 (1,42 Mrd.) Webseiten sind nach aktueller Einschätzung online (Sommer 2018). Und täglich werden es mehr. Der weltweite Zuwachs an Wissen, Informationen und Daten ist so groß, wie noch nie zuvor in der menschlichen Geschichte. Und aktuell leben mehr Wissenschaftler, Forscher und Ingenieure auf der Erde, als bisher in der Summe zuvor gelebt haben! Die Auswirkungen daraus erfahren wir täglich. Der Zulauf an Geschäftsoptionen ist exorbitant geworden.
Online-Marktplätze wie Amazon sind in der Zwischenzeit zu Giganten gewachsen, die weit über 229 Mio. Produkte in ihrem Sortiment zählen (Stand 2016). Oder die Alibaba Group im asiatischen Raum, die im Jahr 2018 am Singles Day in einer Stunde 10 Mrd. Dollar Umsatz generiert hat. Diese Unternehmen geben über 10 Mrd. Dollar pro Jahr für Forschung und Entwicklung aus, mehr als andere Unternehmen aus der Old Economy.
Ob es technologische Entwicklungen, Innovationen oder neue Marktleistungen sind, der Newsticker rattert im Millisekundentakt mit Neuigkeiten um die Wette. Dies führt zu einer rasanten Dynamik und damit Veränderung. Das zunehmende Verlangen nach Kontinuität und Stabilität auf der Kundenseite ist daher nicht erstaunlich. Denn in der Zwischenzeit ist eine Fülle an Angeboten im privaten und geschäftlichen Bereich entstanden, die der Mensch in der Summe nicht mehr überblicken kann. Diese Zunahme an Komplexität und Kompliziertheit führt schlussendlich zu der menschlichen Sehnsucht nach Einfachheit und damit Leichtigkeit. Dies sowohl im Privaten wie auch im Business.
Als Gegentrend zu diesen weitläufigen Umfeldentwicklungen werden häufig Lösungen im anderen Extrem, in diesem Fall dem Minimalismus gesucht. Die absolute und allgegenwärtige minimale Lösung und Antwort auf schwierige Fragen stehen hier im Zentrum. In der Umgangssprache wird Minimalismus mit dem Begriff der Einfachheit in Verbindung gebracht (umso weniger, umso besser). Als ein Zustand, der als perfekt, brillant und anmutig bezeichnet wird.
Im privaten Lebensalltag mag dies eine persönliche und sinngebende Antwort auf diese Entwicklung sein. Im Businessumfeld hingegen hat dies nicht die gleiche Bedeutung. Denn hier geht es nicht um den eigenen, persönlichen Fokus. Es geht zum Beispiel um Kunden, Nutzer, Angebote, Prozesse, Kommunikation oder Strukturen, die es zu gestalten gilt. All das eingebettet in die Zusammenarbeit und Organisation von Menschen. Das verlangt nach einem anderen grundsätzlichen Verständnis, um mit dieser Herausforderung umgehen zu können.
Einfachheit im Geschäftsumfeld ist zuerst einmal keine absolute Dimension. Sie ist stets als relativ in der jeweiligen Branche zu betrachten. Einfachheit in einem Bankenumfeld ist nicht das Gleiche wie im Einzelhandel oder Krankenhaus. Es gelten andere Reglements, Standards und Anforderungen. Der Wissensstand der Kunden hinsichtlich Angeboten und Prozessen oder auch Prioritäten ist gleichfalls unterschiedlich. Hier geht es nicht um die Person selbst, die Einfachheit für sich definiert, sondern um die Gestaltung für andere! Das ist eine der größten Aufgaben, die es zu bewältigen gilt. Dies beschäftigt aktuell die Diskussionen um neue Führungsansätze und ein neues Kundenverständnis in der Wirtschaft, wie dies zum Beispiel bei dem Thema der Agilität zu erkennen ist.
Der Begriff Einfachheit ist in Unternehmen nicht klar definiert. Das ist eines der zentralen Probleme. Denn was ist schon einfach? Wie kann man sich auf einen gemeinsamen Nenner einigen? Würden wir zehn Personen von zehn IT-Abteilungen von unterschiedlichen Unternehmen fragen, ob die Softwarestruktur von einem bestimmten IT-System »einfach« sei, so würden daraus wahrscheinlich zehn differenzierte Antworten resultieren. Wie lässt sich dies erklären?
Der Begriff »einfach« und wie er umgangssprachlich verwendet wird, ist nüchtern betrachtet eine Bewertung. Und zwar eine persönliche Bewertung, welche von der jeweiligen Erfahrung, dem Wissensstand und der individuellen Einschätzung der jeweiligen Person oder einer Personengruppe geprägt ist. Es spiegelt das wider, was die Person oder Gruppe meint und glaubt. Es ist daher essenziell, seine Kunden, deren Bedürfnisse und Empfindungen genauestens zu kennen.
Aus diesem Grund ist der Begriff »Einfachheit« sehr konfliktträchtig und wird doch so häufig mit richtig oder falsch verwechselt. Wenn jemand sagt, dass dies nicht einfach sei, dann stimmt dies genauso, wie wenn jemand sagt, dass es für ihn einfach ist. Es gibt hier nicht die einzige Wahrheit, nach der stets gesucht wird. Das gilt es zuerst einmal zu akzeptieren.
Wenn nun eine Gruppe ein gleiches Grundverständnis über eine Situation hat, ähnliche Erfahrungen besitzt und nach gemeinsamen Werten und Verhaltensmustern lebt und entscheidet, dann kann davon ausgegangen werden, dass eine ähnliche Bewertung stattfinden wird.
Zusammengefasst ist Einfachheit eine individuelle Bewertung, welche personen- und sachspezifisch ist und sich stets weiterentwickelt. Es gibt hier kein grundsätzliches Richtig oder Falsch. Ein Beispiel: War das Buchen eines Fluges vor 15 Jahren nur von spezialisierten Personen in Reisebüros möglich, so kann dies heute jede Person mit Internetzugang und Kreditkarte selbst von zu Hause aus erledigen. Unternehmen sollten daher bestrebt sein, den Begriff »Einfachheit« mit dem Fokus auf den Nutzer zu definieren und die Entwicklung genau zu beobachten, um den Anschluss nicht zu verpassen. Denn Einfachheit ist auch ein Leistungsversprechen, das aus Sicht des Nutzers vorgenommen wird!
Der große Nutzen von Einfachheit liegt in der erzielbaren Wirkung. In den Fällen, in denen eine Organisation es schafft, den Nutzer oder Kunden vor einem hohen Grad an Komplexität oder Kompliziertheit zu schützen, hat sie einen zentralen Wettbewerbsvorteil. Dieses Vertrauen und diese Verbindlichkeit sind langfristig aufzubauen und zu pflegen. Der Dank dafür liegt in einer hohen Loyalität des Kunden und auch der Mitarbeitenden zum Unternehmen selbst.
Aktuelle Studien des sogenannten Global Brand Simplicity Index von Sigel & Gale zeigen ebenso den wahren Wert der Einfachheit auf. So sind zum Beispiel 63 % der Kunden bereit, für einfache Angebote mehr zu bezahlen. Noch zentraler ist die Tatsache, dass 69 % der Kunden einfache Angebote aktiv weiterempfehlen und der Aktienkurs von diesen einfachen Unternehmen die anderen Börsenindizes um ein Zigfaches übertrumpfen. Im Gegenzug ist zu erkennen, dass Kunden heute entscheiden nicht zu investieren, weil es ihnen zu kompliziert ist, obwohl sie das Kapital dafür hätten! In Deutschland werden daher Milliarden von Euro nicht ausgegeben.
Einfachheit ist kein Werkzeug und auch keine Methode. Es ist eine gemeinsame unternehmerische Grundhaltung. Sie ist verankert in der Denkweise und Art des Handelns und Entscheidens. Diese entwickelt sich über das gemeinsame Verständnis und die jeweiligen Prioritäten immer weiter, welche in Unternehmen gelebt werden. Die Einzigartigkeit der gelebten und gestalteten Einfachheit ist so tief verankert, dass sie nicht kopiert werden kann.
Somit bestimmt die Führung einer Organisation, ob sie einfache Angebote realisiert, einfache Prozesse institutionalisiert oder einfache Strukturen aufbaut. Zu erkennen ist dies durch die klaren Rückmeldungen der Mitarbeitenden und Kunden. Hören Sie in Zukunft daher etwas genauer hin. Denn Kunden lieben die Einfachheit.
Nach seinem Maschinenbaustudium in Stuttgart promovierte Michael Hartschen an der ETH Zürich über Innovationsmanagement und entdeckte schließlich sein Faible für Simplicity – sprich: Einfachheit.
Er arbeitet als Unternehmer, Coach, Trainer und Speaker im Umfeld von Einfachheit, Innovation und Unternehmensentwicklung und bringt Erfahrung aus einer Vielzahl von Branchen mit.
1998 gründete er sein erstes Unternehmen und 2001 erhielt er seinen ersten Lehrauftrag an der heutigen Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Zürich (ZHAW). Er ist Autor verschiedener Bücher und Fachartikel.
Herr Dr. Mićić, Sie sind heute international bekannt als Experte für Zukunftsmanagement. Was fasziniert Sie an der Zukunft und wie sind Sie dazu gekommen, sich dem weiten Feld der Zukunftsforschung anzunehmen?
Zukunft ist der Raum der ungenutzten Chancen. Aber auch der Raum der Bedrohungen. Das fasziniert mich daran. Zukunftsforschung ist nicht mein Thema, sondern Zukunftsmanagement. Zukunftsforschung liefert nur Rohmaterial. Zukunftsmanagement ist es, wenn man seine eigenen Zukunftsannahmen prüft und solider macht, sich potenzieller Überraschungen bewusst wird und sich vorbereitet, die Chancen erkennt und Bedrohungen zu Chancen macht, eine Mission, Vision und Zukunftsstrategie entwickelt und agil planend auf die Vision hinarbeitet.
Mit Ihrer Beratung FutureManagementGroup unterstützen Sie Unternehmen und Top-Entscheider aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung in der Erarbeitung ihrer Zukunftsstrategien. Welche Bedeutung haben Zukunftsstrategien überhaupt für Unternehmen?
Nach meinem Verständnis ist eine zukunftsrobuste, motivierende und bei den Mitarbeitern wirksame Vision und Zukunftsstrategie die rentabelste Investition. Weil damit alles klarer, konzentrierter und damit kongruenter ausgerichtet wird, alle Gedanken, Aktivitäten, Prozesse und Projekte.
Mit welchen Fragestellungen kommen Unternehmen in der Regel auf Sie zu?
Was kommt auf uns zu und was nicht? Welche Gefahren und Bedrohungen bringt die Zukunft? Wie kann ich mein Unternehmen für die Zukunft absichern? Wie richten wir unser Unternehmen am besten auf Zukunftsmärkte aus? Wie kann ich leichter und motivierender mit einer klaren Mission und Vision führen? Wie gestalten wir ein zukunftsrobustes Geschäftsmodell?
Bei der Entwicklung einer Zukunftsstrategie, was sind die Herausforderungen, denen sich ein Unternehmen stellen muss?
Die wichtigste ist, dass dem menschlichen Gehirn die Zukunft weitgehend gleichgültig ist. So gut wie alle anderen Herausforderungen folgen aus dieser Tatsache. Deshalb nimmt man sich zu wenig Zeit, findet Zukunftsüberlegungen anstrengend und wenn man dann eine klare Zukunftsstrategie hat, braucht es immer wieder Energie, damit sich die Menschen auch danach verhalten.
Ein Erfolgsrezept für eine gelungene Zukunftsstrategie, gibt es so etwas?
Ein garantierendes Erfolgsrezept gibt es nicht. Aber es gibt viele Anforderungen. Nur einige Beispiele: Sie muss klar und eindeutig sein, was man nur erreicht, wenn die entscheidenden Personen sie gemeinsam entwickelt haben. Sie muss Sicherheit bieten, also die potenziellen Überraschungen schon eingebaut haben. Sie muss glaubwürdig sein und Zuversicht bieten, also auf Zukunftschancen aufbauen. Sie muss einen Sinn der Arbeit anbieten, einen konkreten Nutzen für die Kunden und möglichst auch für die Menschheit.
Welche Rolle spielt Einfachheit in Ihrem Leben?
Einfachheit macht die Gedanken und die Zeit freier für das wirklich Schwierige und Komplexe. Einfachheit ist eine wirkliche Kunst. Kompliziert ist leicht, einfach ist schwierig.
Was schätzen Sie, welche Rolle Einfachheit in Zukunft spielen wird?
Der Nutzen und die Bedeutung wird meines Erachtens weiter stark zunehmen. Die Welt wird immer komplexer und schneller. Alles, was kompliziert ist, hält unnötig auf. Bestes Beispiel ist die IT, in der man sich von sehr ausführlichen und komplexen Pflichtenheften zugunsten agiler Prozesse verabschiedet hat. Und auch das Verschwinden der Bedienungsanleitungen für Hard- und Software. Die erfolgreichen Anbieter machen die Anwendung ihrer Produkte so einfach und leicht, dass man keine Bedienungsanleitung braucht. Das war vor zehn und zwanzig Jahren noch ganz anders.
Einfachheit, ein Trend, der sich halten wird?
Einfachheit nimmt – wie gesagt – an Nutzen und Bedeutung zu und wird meines Erachtens nie wieder weniger wichtig.
Wie gelingt es Ihnen, einen komplexen Prozess, wie die Entwicklung einer Zukunftsstrategie auf das Wesentliche zu reduzieren? Wie gehen Sie vor, um Unternehmen zu mehr Einfachheit zu verhelfen?
Im ersten Schritt muss man das Gegenteil von Einfachheit erzeugen, nämlich Vielfalt. Viele Ideen, viele Optionen, viele Chancen, viele potenzielle Bedrohungen. Dann ist eine Methodik nötig, die mit Kriterien das Wesentliche herausfiltert, nötigenfalls in mehreren Durchgängen.
Herr Dr. Mićić, vielen Dank für dieses Gespräch!
Dr. Pero Mićić gilt international als ein führender Experte für Zukunftsmanagement. Er ist Vorstand der FutureManagementGroup AG (www.FutureManagementGroup.com) und Direktor des Leader‘s Foresight Institute.
Er berät die Führungsteams und Strategen großer Konzerne und führender Mittelständler bei der Ausrichtung auf Zukunftsmärkte und der Entwicklung fundierter Szenarien, motivierender Visionen und wirksamer Strategien.
Von Dr. Pero Mićić stammen unter anderem die Bücher »Wie wir uns täglich die Zukunft versauen« (International Book Award), »Die fünf ZukunftsBrillen« (Award »Most Significant Futures Work«), »Das ZukunftsRadar« und »Der ZukunftsManager«. Er studierte Wirtschaftswissenschaft und Future Studies in Deutschland und den USA und promovierte in Großbritannien.
Dr. Pero Mićić ist Dozent an renommierten Universitäten und Akademien und häufiger Keynote-Speaker auf internationalen Fachtagungen und Festveranstaltungen. Er ist Gründungsmitglied der Association of Professional Futurists in den USA, Beirat des Master-Studiengangs in Future Studies in Houston, Business Centurion der Leeds Business School und war Vorsitzender des Beirats der European Futurists Conference.
Die Zusammenarbeit von DATAGROUP und Dr. Pero Mićić begann im Jahr 2013, als das Unternehmen ihn als Experte bei der Entwicklung der Zukunftsstrategie DATAGROUP 2020 engagierte. Im vergangenen Jahr wurde die 2015 veröffentlichte Strategie einer Prüfung unterzogen und weiterentwickelt. Auch hierbei griff DATAGROUP auf die Erfahrung von Dr. Pero Mićić und der FutureManagementGroup AG zurück.
Erfolgreiche B-to-B Marken haben eines gemeinsam: Sie gehen konsequent ihren Weg und bringen ihre Botschaft klar auf den Punkt. So gelingt es, aus Kunden Fans und aus Mitarbeitern Freunde zu machen.
»Einer der wenigen marktführenden IT-Dienstleister, die menschlich geblieben sind.« – so charakterisiert ein langjähriger Kunde DATAGROUP im Interview. Damit trifft er das Prinzip des einzigartigen Unternehmens: Auf der einen Seite technologisch bärenstark, mit den Muskeln zentraler IT-Produktion und der Manpower von über 2.000 Experten bepackt. Andererseits aber ungewöhnlich menschlich, sympathisch und auf zugänglicher Augenhöhe mit dem Mittelstand. So einfach kann ein Erfolgsrezept aussehen.
Im Rahmen der 2018 gestarteten »Mission Marke« hat DATAGROUP ganz genau hingehört. Bei Mitarbeitern, bei Kunden und bei Investoren. Bei begeisterten Fans, aber auch bei kritischen Skeptikern. IT-Verantwortliche von der Nordsee bis zu den Alpen brachten dem Partner DATAGROUP großes Lob entgegen – geigten uns aber manchmal auch ordentlich die Meinung. Die Ergebnisse dieser intensiven Beschäftigung mit dem Status Quo wurden analysiert, diskutiert und verdichtet.
DATAGROUP ist bemerkenswert offen für Neues und Veränderungen. So konnten viele Erkenntnisse bereits in konkrete Handlungsstrategien umgesetzt werden. Vor allem aber hat sich gezeigt: Es gibt so viel Gutes bei DATAGROUP, das bisher in aller Bescheidenheit zu wenig kommuniziert wurde. Ein großes Potenzial nach dem Motto »Tue Gutes und rede darüber.«
Dieser Kernsatz der Werbung ist allerdings nicht neu und im 21. Jahrhundert nur noch der einfachste Teil einer erfolgreichen Markenkommunikation. Gerade in der IT liegt die größte Herausforderung nicht im Finden und Binden von Kunden, sondern vielmehr im Gewinnen und Halten der besten Fachkräfte. Deshalb muss Markenbildung von innen heraus stattfinden. Erfolgreiches Employer Branding spielt die erste Geige – und funktioniert nur auf Basis von Authentizität und echtem Mitarbeiterfokus.
Max H.-H. Schaber hatte mit DATAGROUP von Anfang an die Vision eines Unternehmens, das die Welt der IT und das Business seiner Kunden einfacher macht. Simplifizierung ausgerechnet in einem Thema, das die Komplexität scheinbar für sich gepachtet hat. Die Marke DATAGROUP hat genau dies für sich in Anspruch genommen und tatsächlich geschafft. Deshalb heißt der neue Markenclaim »IT’s that simple.« Ein klares Statement, das seine visuelle Entsprechung auch im neuen Erscheinungsbild findet. Aus der CORBOX geboren, steht der formal maximal reduzierte rote Würfel, für das, was Max H.-H. Schaber in einem Markenworkshop perfekt auf den Punkt gebracht hat:
»DATAGROUP ist, wenn es einfach läuft.«
Die Astronauten der Apollo Missionen haben übereinstimmend berichtet, dass der neue Blickwinkel auf die Erde der wahre Gewinn der Raumfahrt ist. Eine solch veränderte Perspektive ist das Ziel der Arbeit mit Apollo 11. Genau diese führt am Ende stets zu einem echten und strahlend selbstbewussten Auftritt.
Seit wann sind Sie bei DATAGROUP und welche Position haben Sie heute inne?
Ich bin seit 2014 bei DATAGROUP und arbeite als Vorstand der DATAGROUP Mobile Solutions AG. Wir sind im Konzern der Spezialist für maßgeschneiderte Mobility-Lösungen. Dabei beliefern wir zahlreiche Top-Unternehmen mit unternehmenskritischen Anwendungen. Daneben bin ich auch einer der Geschäftsführer der ALMATO GmbH. Das sehr erfolgreiche Unternehmen gehört seit Anfang 2018 zum Konzern und ist spezialisiert auf den Bereich Robotic Process Automation.
Wie viele Personen stehen heute unter Ihrer Verantwortung?
Im Bereich Mobility sind wir ein Team von knapp 60 Leuten und bei ALMATO etwa 50.
Wie sind Sie zu DATAGROUP gekommen?
Ich bin einer der Gründer der Excelsis Business Technology AG. 2014 haben wir das Unternehmen an DATAGROUP verkauft. Weil mir DATAGROUP sehr gut gefällt, bin ich auch nach der Integration dabei geblieben.
Was schätzen Sie bei DATAGROUP besonders?
Ich habe hier die Möglichkeit meine unternehmerischen Ideen einzubringen und gemeinsam mit anderen ambitionierten Leuten auch umzusetzen. Wir sind hier Macher und profitieren von flachen Hierarchien. Dabei arbeiten wir eng mit dem Konzernvorstand zusammen, das ist extrem bereichernd.
Charakterisieren Sie sich in drei Stichworten oder in einem Satz.
Mich reizen komplizierte Aufgaben.
Was treíbt Ihnen heute noch Schweißperlen auf die Stirn?
Zwei Dinge passen mir in Deutschland derzeit überhaupt nicht: Erstens die Qualität unserer Mobilfunknetze und zweitens die Zuverlässigkeit des ÖPNV. Das treibt mir regelmäßig Schweißperlen auf die Stirn.
Haben Sie ein Lebensmotto?
Nein, ein Motto habe ich nicht. Vielleicht wäre es aber eine gute Idee eines zu haben! Was sich wie ein roter Faden durch mein Berufsleben zieht, ist die ständige Veränderung induziert durch Technologie. Das ist super spannend, aber natürlich auch herausfordernd, weil die technischen Entwicklungen immer schneller voranschreiten.
Was war die bisher größte Herausforderung in Ihrer Laufbahn?
Die Entwicklung eines Start-ups in Singapur. Kultur, Kunden, Produkt – alles war komplett neu für mich und extrem herausfordernd.
Auf welches Ereignis in Ihrer Karriere sind Sie besonders stolz?
Wir haben das europaweit erste Mobile Banking-System entwickelt und in Betrieb genommen. Das war eine echte Pionierarbeit.
Was möchten Sie in Ihrem Arbeitsalltag nicht mehr missen?
Die Zusammenarbeit in agilen und interdisziplinären Teams.
Aus heutiger Sicht: Welchen Rat hätten Sie sich als Neuling bei DATAGROUP gewünscht?
Vieles geht schneller als du denkst!
DATAGROUP in fünf Jahren – wo geht die Reise hin? Drei Schlagworte.
KI, KI, KI. Wir beschäftigen uns ausgesprochen intensiv mit KI-Anwendungen und deren Auswirkung auf Geschäftsprozesse. Die Entwicklungssprünge in diesem Bereich sind atemberaubend.
Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie zukünftig bei DATAGROUP?
Ich arbeite hart daran, irgendwann unseren Sportbeauftragten Sebastian Darimont an einem Firmenlauf zu schlagen. Er muss dann zwar einen äußerst schlechten Tag erwischen, aber ich werde das schaffen.
Was würden Sie einem heute Anfang 20-jährigen raten, der sich aktuell auf Jobsuche befindet und sich für IT interessiert?
Ich würde in jedem Fall empfehlen, Wert auf eine breite Ausbildung zu legen. Es macht wenig Sinn, sich lediglich auf aktuelle Produkte und Technologien zu fokussieren, deren Halbwertzeit nimmt stetig ab. Viel wichtiger ist es, sich auch und vor allem im Methodenbereich zu bewegen, sei es im Bereich Software Engineering oder Projektmethodik.
Herr Sauter, vielen Dank für dieses Gespräch!
Studium der Wirtschaftsinformatik und BWL (Master of Arts), bei DATAGROUP seit 2014, Researcher, Softwareentwickler und Leiter Anwendungsentwicklung. Projektleitung und Geschäftsführer in Deutschland, Luxemburg, der Schweiz, Singapur und Australien. Seit 1999 Gründung, Aufbau und Verkauf mehrere IT-Unternehmen. Schließlich mit Excelsis zu DATAGROUP.
Bis heute prägt DATAGROUP-Gründer Max H.-H. Schaber wesentlich die Geschicke des Unternehmens. Zeit für eine Bestandsaufnahme: Im Interview verrät der Stuttgarter, was ihm wichtig ist und was ihn bewegt.
1983: Mit gerade einmal 27 Jahren, das Maschinenbau-Diplom noch reichlich frisch in der Tasche, gründet Max H.-H. Schaber seine eigene Firma – die Datapec Gesellschaft für Datenverarbeitung. Erster Auftrag: Eine Individuallösung für eine Physiotherapiepraxis. Unter dem Namen DATAGROUP SE zählt das Unternehmen heute laut Lünendonk-Liste zu den 20 führenden IT-Serviceunternehmen in Deutschland. Mit über 2.000 Mitarbeitern erzielt DATAGROUP einen Jahresumsatz von zuletzt mehr als 272 Millionen Euro (Geschäftsjahr 2017 / 2018).
Als Mitglied und Vorsitzender des Vorstands beziehungsweise CEO verantwortet Max H.-H. Schaber die Ressorts Finanzen, Recht, Personal und Unternehmensentwicklung. Im Interview mit IT’s gibt er Einblicke, was ihn einst als Gründer bewegte, was DATAGROUP heute wie in Zukunft erfolgreich macht oder auch wie das Unternehmen IT einfacher macht.
Vor 35 Jahren gründeten Sie – damals noch unter dem Namen Datapec – das Unternehmen DATAGROUP. Welche Vision hatten Sie?
Um ehrlich zu sein: Gar keine. Das einzige war, ich wollte selbstständig sein. Weil mir einfach wichtig war, mein eigener Herr zu sein, die Dinge tun zu können, die ich für richtig hielt.
Was haben Sie durch Ihre Gründungen gelernt? Was raten Sie jungen Menschen, die ein Unternehmen gründen wollen?
Klar, Gründungen sind ein Wagnis. Das sieht man aber mit 27 Jahren noch nicht so. Das ist der Vorteil der jungen Gründer. Es gibt keine Familie zu versorgen, man macht sich keine Gedanken über das Scheitern. Wenn’s schief läuft, fängt man halt wieder von vorne an. Genau das ist auch die Haupt-Message, die ich jungen Menschen und Gründern mitgeben möchte: Lasst euch nicht entmutigen. Beim kleinsten Misserfolg senken die Leute den Daumen. Dagegen muss man immun sein. Und man muss Nehmerqualitäten haben. Es gibt viel mehr »Aufgeber« als Verlierer.
Was treibt Sie an, damals wie heute?
Mein Antrieb kommt aus dem täglichen Geschäft heraus. Wenn man selbst Unternehmer ist, hat man ja am Anfang erst einmal alle Rollen inne – Entwickler, Finanzverantwortlicher, Vertriebschef und so weiter. Das gibt eine unglaublich breite Sicht. Was wiederum ermöglicht, vieles besser zu erkennen: Was ist sonst noch interessant? Was kann noch mehr Erfolg bringen? Vieles war auch der Notwendigkeit geschuldet, weil das Alte nicht mehr weiter funktionierte – zum Beispiel, als die Margen im IT-Handel rapide fielen und wir diesen Bereich verkauften. Aber natürlich ist da auch ein unbändiger Wille, zu gestalten!
Die IT-Welt wird immer komplexer. Wie macht DATAGROUP IT einfach?
Letzten Endes haben wir einfach versucht, die Komplexität der IT-Welt sauber zu beschreiben und auf kleine Häppchen zu verteilen. Diese Beschreibung findet ihren Ausdruck vor allem in CORBOX, unserer modularen Komplettlösung für einen sorgenfreien IT-Betrieb. Unternehmer wählen aus kombinierbaren Services diejenigen aus, die ihr Business optimal unterstützen und erhalten alle IT-Outsourcing Leistungen aus einer Hand. Der Kunde muss sich dadurch nicht um das allerletzte Detail kümmern. Stattdessen kann er einfach sagen: Organisiert mir meinen IT-Betrieb! Das macht es schon einfacher.
Sie begannen als Ingenieur, haben Maschinenbau studiert – und sind heute Visionär und Stratege eines über 2.000 Mitarbeiter starken IT-Dienstleisters. Wie passt das zusammen?
Gerade für meine Generation hat der Ingenieur recht viel mit IT zu tun. Zu meiner Studienzeit gab es ja noch gar keine IT-Spezialisten. Wollte man als Ingenieur, wie in meinem Fall, zum Beispiel eine bestimmte Steuerung, musste man die selbst bauen. Das hat mir richtig gut gefallen! Meine erste Anstellung war dann in einem Ingenieurbüro, das auf die Verarbeitung von Labordatensystemen spezialisiert war. Auch das war einfach perfekt.
Was unterscheidet DATAGROUP von anderen IT-Dienstleistern?
IT-Dienstleistungen als Produkt zu definieren, damit jeder Kunde weiß, was er erwarten kann und jeder Mitarbeiter, was er zu leisten hat: Ich finde, damit machen wir schon einen gewissen Unterschied. Viele Unternehmen begehen hier den Fehler, zu unscharf zu arbeiten.
Warum soll man bei DATAGROUP arbeiten?
Ganz spontan: Weil es Spaß macht! Weil wir versuchen, Freude entstehen zu lassen bei der Arbeit – indem wir die Arbeit nicht zu stark aufteilen, sondern unseren Mitarbeitern Verantwortung geben, Wertschätzung vermitteln, eine gute Fehlerkultur leben. Dafür gibt es auch große Projekte bei uns, zum Beispiel »Meister der Führung«. Ein für uns noch junges Projekt, das auf der Idee basiert, dass Unternehmen umso besser sind, je besser ihre Führungskräfte sind.
Was muss man mitbringen, um bei DATAGROUP Karriere zu machen?
Offenheit, Fleiß, Mut. Wenn man das mitbringt, ist bei uns nahezu alles möglich. Mehrere Mitarbeiter, die bei uns gelernt haben, belegen inzwischen Führungspositionen.
DATAGROUP arbeitet ausschließlich mit Standorten in Deutschland. Wäre es nicht viel profitabler, Leistungen wie Programmierung oder Call Center-Services ins Ausland zu verlegen?
Wir haben einmal untersucht, was es kostet, die Leistung von indischen Programmierern in Deutschland an den Kunden zu bringen. Tatsächlich sind die All-in-Kosten kaum anders. Ob das immer so bleibt, weiß ich allerdings nicht. Wir haben in Deutschland zu wenig Menschen, die in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, Anmerkung der Redaktion) ausgebildet werden. Deshalb kann es sein, dass wir in Zukunft gar nicht anders können, als ins Ausland zu gehen. Wir denken da aber eher an Nearshoring-Lösungen, sprich an Länder und Regionen wie Litauen beziehungsweise Osteuropa generell oder Irland.
Welchen Führungsstil leben Sie persönlich? Welche Führungskultur haben Sie bei DATAGROUP etabliert?
Für mich persönlich meine ich, einen autoritär-partizipativen Führungsstil zu haben. Generell arbeiten wir an einem wertschätzenden aber durchaus autoritären Führungsstil im besten Sinne des Wortes – Autorität durch Fachlichkeit, aber auch durch persönliche Stärken wie Klarheit oder die Fähigkeit, andere zu motivieren. Ich glaube, dass Führung in Zukunft mehr denn je über das Wohl und Wehe eines Unternehmens entscheiden wird. Wichtig wird dabei vor allem sein, Raum für die Entwicklung von Menschen zu geben, damit sie sich entfalten und ihre Stärken einsetzen können.
Eine aktuelle Studie bescheinigt DATAGROUP eine überdurchschnittlich hohe Kundenzufriedenheit. Woher kommt dies?
Da ist zuerst einmal die Augenhöhe: Wir nehmen unsere Kunden ernst, wollen aber auch umgekehrt als Dienstleister ernst genommen werden. Und das definiert auch die Zielgruppe, die wir ansprechen – große mittelständische Unternehmen ab 100 Millionen Euro Jahresumsatz. Hier gibt es eine große gegenseitige Wertschätzung und eine Kultur, bei Problemen gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Ein weiterer Grund ist sicher, dass wir ausschließlich deutschsprachige Mitarbeiter am Service Desk einsetzen – Menschen, die hier sozialisiert sind. Und: Der Kunde bekommt die Telefonnummer des CEO. Man kann mich direkt anrufen. Auch wenn das sehr selten vorkommt.
Agieren oder reagieren: Was bringt systematisches Vorausdenken, wie es DATAGROUP in seiner Unternehmensstrategie tut?
Ich antworte mal mit einem Bild: Ich sollte schon wissen, woher der Wind weht, wie die Strömung ist und wo ich hin will. Generell definieren wir die Ziele übrigens immer in Teamwork. Die Vision DATAGROUP 2025 zum Beispiel ist das Gemeinschaftswerk der oberen Führungsebene. Dafür nehmen wir uns sehr viel Zeit und stecken noch mehr Arbeit rein. Deswegen ist das auch so erfolgreich: Weil auf diese Weise alle dahinter stehen.
Zu Ihnen als Person: Mit welchen Hobbys schaffen Sie einen Ausgleich zum Berufsleben?
Ich spiele gerne Golf, leider zu wenig und zu schlecht. Und ich fahre leidenschaftlich gerne Ski, das etwas besser. Um mich fit zu halten, mache ich regelmäßig Sport: Vier bis fünf Mal die Woche setze ich mich zuhause auf den Home-trainer. Nebenbei schaue ich dort gerne internationale TV-Serien. Aktuell sehr interessant finde ich »Black Mirror« – eine britische Serie, die sich mit möglichen Entwicklungen in der Zukunft beschäftigt. Ein Must für jeden, der in unserer Branche ist! Gerne gehe ich auch ins Kino. Da bin ich total in den Filmen drin.
Was ist Ihnen in Ihrem Leben besonders wichtig?
Innenarchitektur ist für mich extrem wichtig. Ich lege großen Wert darauf, schön zu wohnen. Heimat bedeutet viel für mich – ich würde nie wegziehen aus Stuttgart. Was ich gerne mal genieße, ist Gartenarbeit.
Wo soll DATAGROUP in zehn, fünfzehn Jahren stehen?
Ehrlich gesagt, das ist ein sehr langer Zeitraum. Grenzen wir das mal auf fünf bis sieben Jahre ein: Bis dahin glaube ich schon, dass DATAGROUP ein, wenn nicht der führende IT-Serviceprovider in Deutschland sein sollte. Was ich mir ebenfalls wünsche: Dass das Unternehmen auch weiterhin so offen und veränderungsbereit ist wie bisher. Dann haben wir alle Chancen.
Herr Schaber, vielen Dank für dieses Gespräch!
Die ersten vier Tage jeder Woche verbringt Nadine in der Firmenzentrale in Pliezhausen. Sie arbeitet in der Unternehmenskommunikation und organisiert unter anderem Events für Mitarbeiter, Kunden und verwaltet das Sponsoring. Freitags arbeitet sie für den Malteser Hilfsdienst im nahe gelegenen Reutlingen als Rettungssanitäterin.
Nadine ist schon seit ihrer Ausbildung zur IT-Systemkauffrau bei DATAGROUP und hat noch nie in einem anderen Unternehmen gearbeitet. »Ich mag die Abwechslung bei DATAGROUP, die Dynamik des Unternehmens. Es kommen immer neue Aspekte, neue Projekte. Langweilig wird es eindeutig nicht.«
In den dreizehn Jahren, die sie schon bei DATAGROUP ist, hat sie viel erlebt. Zum Beispiel in einem Jahr beim traditionellen Christbaumschlagen mit Kunden. An diesem Tag war das Feld so matschig, dass die Autos reihenweise steckenblieben. »Wir haben eine nahe wohnende Familie aktiviert, die dann mit ihrem Traktor kam und die Autos wieder herausgezogen hat«, lacht Nadine.
Vor vier Jahren begann sie dann, ehrenamtlich bei den Maltesern zu arbeiten. Sie fing als Einsatzsanitäterin an, entschied aber schnell, dass sie mehr wissen wollte und setzte noch den Rettungssanitäter oben drauf. Dafür ging sie am Wochenende in die Schule, arbeitete in ihrem Sommerurlaub im Rahmen eines Pflichtpraktikums an einer Klinik und fuhr als Praktikantin Einsätze auf dem Rettungswagen. Als sie die Zertifizierung in den Händen hielt, war ihr klar, dass das erworbene Wissen schnell wieder verloren gehen würde, wenn sie es nicht regelmäßig anwendete. Also arbeitete sie zunächst meist am Wochenende in Nachtschichten. Schließlich entschloss sie sich, DATAGROUP zu bitten, einen Tag in der Woche als Rettungssanitäterin arbeiten zu können.
»DATAGROUP war der Idee gegenüber gleich aufgeschlossen. Wichtig war es, sicherzustellen, dass es vom Arbeitspensum her machbar ist, sprich, dass ich nicht in vier Tagen die Arbeitslast von fünf Tagen erledigen muss«, erklärt Nadine.
Gemeinsam wurden ihre Aufgaben analysiert und, sofern erforderlich, aufgeteilt, sodass sie Beruf und die Arbeit als Rettungssanitäterin vereinbaren konnte. Auch sonst legt DATAGROUP Wert darauf, dass Mitarbeiter ihrem Engagement nachgehen können. Neben ihrer Arbeit jeden Freitag ist Nadine auch per Funkmelder erreichbar, ähnlich wie bei der Feuerwehr. Kommt eine Einsatzmeldung für ihren Heimatort, stellt man im Unternehmen sicher, dass sie im Rahmen des Helfer-vor-Ort-Programms losfahren kann, um vor Ort zu unterstützen.
»Es ist schön, dass ich die beiden Aspekte meines Lebens bei DATAGROUP vereinbaren kann. Es ist aber auch gut zu wissen, dass, sollten sich meine Lebensumstände irgendwann ändern, DATAGROUP darauf eingeht«, sagt Nadine. Bis dahin ist sie aber weiter jede Woche sowohl für DATAGROUP als auch für ihre Mitmenschen im Einsatz
Als Maryam Habib aus Afghanistan nach Deutschland flieht, ist sie entschlossen, sich hier ein Leben aufzubauen. Dazu gehört auch eine Arbeitsstelle. Die hat sie bei DATAGROUP gefunden, doch sie fand noch viel mehr: Unterstützung in allen Bereichen.
Maryam Habib macht bei DATAGROUP eine Ausbildung zur Fachinformatikerin für Systemintegration. Im Gegensatz zu anderen Azubis steht sie Herausforderungen gegenüber, die weit bedeutender sind als die nächste Prüfung. Denn Maryam kommt aus Afghanistan, und ihr Asylantrag wurde abgelehnt.
Maryam stieß beim Tag der offenen Tür der IHK auf DATAGROUP und wurde gleich zum Vorstellungsgespräch eingeladen, das an ihrem Geburtstag stattfand. Nach dem Gespräch war sie sich sicher, dass sie zu DATAGROUP wollte. »Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch bei einer anderen Firma einen Ausbildungsplatz angeboten bekommen, aber das Gespräch hat mich überzeugt. Die Atmosphäre war so nett und kollegial, dass ich mich für DATAGROUP entschieden habe«, sagt Maryam.
Die Entscheidung hat sie nicht bereut, denn DATAGROUP unterstützte sie weit mehr, als sie es sich von einem Arbeitgeber erhofft hatte. So stellte DATAGROUP ihr ganz am Anfang gleich eine Firmenwohnung zur Verfügung, bis sie in Köln eine eigene gefunden hatte. Sonst hätten sie, ihr Mann und ihre Tochter in ein Asylbewerberheim ziehen müssen. Außerdem zeigte DATAGROUP mehr als Verständnis für die Hürden der deutschen Bürokratie, mit denen sich Maryam konfrontiert sah. Sie stellten sogar einen Mitarbeiter frei, der sie zu Terminen begleitete und unterstützte.
Als ihre Asylbewerbung abgelehnt wurde, stellte ihr DATAGROUP auf eigene Kosten einen Anwalt zur Verfügung. Sie wollten mit Maryam keine Mitarbeiterin verlieren. Das Ergebnis war eine Ausbildungsduldung. Sowohl für Maryam als auch für DATAGROUP bedeutet das weitere Unsicherheit. Denn Maryam kann ihre Ausbildung beenden, aber wie es danach weitergeht, ist noch offen. DATAGROUP wird ihr Möglichstes tun, damit Maryam auch nach ihrer Ausbildung weiter bleiben kann.
Neben der Unterstützung schätzt Maryam vor allem das Arbeitsklima bei DATAGROUP und die Vielfalt ihrer Aufgaben. »DATAGROUP ist für mich wie ein zweites Zuhause. Das Arbeitsklima, die Kollegen, die Arbeit. Dazu die Unterstützung, die ich bekommen habe. Ich kann es nicht in Worte fassen« sagt Maryam