Ergebnisse der Studie »VERÄNDERUNG VON M&A DURCH DIGITALISIERUNG«

Über die Studie

Die Digitalisierung verändert unsere tägliche Arbeits- und Lebensweise, doch sind diese Veränderungen auch im Mergers & Acquisitions (M&A) Bereich spürbar? Im Mai 2018 hat sich der IT M&A Arbeitskreis in München getroffen, um dieser Frage in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Mergers & Acquisitions, der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm und DATAGROUP mit der Studie „Veränderung von M&A durch Digitalisierung“ nachzugehen.

Die Onlinebefragung erstreckte sich von Juli bis Ende November 2018, welche von Dr. Roland Zimmermann, Professor an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm für Wirtschaftsinformatik und Statistik, und seinem Team durchgeführt und ausgewertet wurde. Insgesamt haben 51 Experten an der Befragung teilgenommen. Bei den Experten handelte es sich zu größten Teilen um M&A-Experten aus dem deutschsprachigen Raum, oftmals mit Geschäftsführungserfahrung und zumeist fünf oder mehr Jahren M&A-Erfahrung.

Aktuell dominiert bei den Befragten die Erwartung, dass digitale Technologien insbesondere die frühen Phasen einer M&A-Transaktion stark verändern werden, also während der Suche nach Targets und in der Due-Diligence Phase. Die dominierenden Transaktionsgründe sind der Einkauf von Digitalisierungskompetenzen und Intellectual Property. Zurückhaltender wird dagegen der Erwerb von Daten bewertet sowie die Möglichkeit, Mitarbeiter durch M&A zu gewinnen.

Ein auffälliges Szenario ist der Kauf von jungen „Digitalfirmen“, die von etablierten Firmen erworben und dann mindestens in einer Mehrheitsbeteiligung geführt werden. Dabei liegt das Augenmerk derzeit vor allem auf Schlüsseltechnologien, die analytischen Charakter (Big Data) und/oder Plattformpotenziale bieten. Aktuelle Trendthemen wie Blockchain und Künstliche Intelligenz werden von den Beteiligten noch nicht als ebenso relevant erachtet. Im Rahmen der Due-Diligence zeichnet sich ab, dass IT-Experten immer früher eingebunden werden, oft schon zu Beginn des Prozesses. Ein Fokus in den Bewertungen liegt insbesondere auf dem Intellectual Property, das in eigener Software, in Geschäftsmodellen oder in angepasster Standardsoftware vorliegt.

Auffällig ist, dass die Durchführung von Assessments des digitalen Reifegrades noch gering ist, wobei fast alle Befragten erwarten, dass diese bis 2021 zu einem regelmäßigen Bewertungsbestandteil werden. Für digitale Ressourcen werden deutliche Kaufpreisprämien als angemessen erachtet, so hält der größte Teil der Befragten einen Faktor auf einen Rohkaufpreis „vor Digitalaufschlag“ zwischen zehn und fünfzehn für gerechtfertigt. Auf der anderen Seite werden Transaktionen im digitalen Umfeld für ungleich komplexer gehalten, insbesondere der Datenschutz ist an der Stelle ein Treiber, der noch vor drei Jahren (2015) als deutlich weniger bedeutsam erachtet wurde als heute (2018). Aber auch in der Umsetzung (Post-Transaction-Phase) stehen die M&A-Experten vor Herausforderungen, denn es zeichnet sich ein sehr uneinheitliches Bild ab, wie z.B. Carve-Outs gelingen können. Ob diese im Digitalumfeld leichter oder schwerer werden, wird sehr unterschiedlich bewertet.

Über den IT M&A Arbeitskreis

Ziel des IT M&A Arbeitskreises ist es, Erfahrungen aus dem Bereich Informationstechnologie in M&A Prozessen auszutauschen und langfristig gemeinsame Standards und Trends für die IT-Disziplin zu erarbeiten. Die Themen erstrecken sich von der generellen Behandlung der IT in den verschiedenen Phasen von M&A Prozessen bis hin zu spezifischen Themengebieten wie z.B. M&A und Digitalisierung.

Über den Bundesverband Mergers & Acquisitions e.V. (BM&A)

2002 ins Leben gerufen, ist der BM&A Zusammenschluss und Interessenvertretung von Corporate Finance Professionals, die es sich zum Ziel gesetzt haben, das Prozessdenken und den Austausch rund um Mergers & Acquisitions zu fördern. Das große Ziel des Bundesverbands ist der verbesserte Erfahrungsaustausch auf der operativen M&A-Ebene und als Resultat eine erheblich verbesserte Leistungsfähigkeit bei M&A. Der Verband verfolgt seine Ziele institutions- und fachübergreifend sowie international. Der Verband will außerdem Kraft gemeinsamer Anstrengung den Bekanntheitsgrad von Fusionen und Übernahmen in der breiten Öffentlichkeit erhöhen. Zur Verwirklichung der Ziele hat der BM&A unter anderem eine Reihe von Arbeitskreisen und ein Veranstaltungsprogramm eingerichtet.

PDF Download der Studie »Veränderung von M&A durch Digitalisierung«

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