Seit wann sind Sie bei DATAGROUP, und wie sind Sie zu DATAGROUP gekommen?
Ich bin 2012 mit der Übernahme der ehemaligen Consinto zu DATAGROUP gekommen, in die ich 2006 eingetreten bin. Consinto wurde 2008 aus dem Thaleskonzern ausgegliedert und an einen Finanzinvestor verkauft. Bei Finanzinvestoren ist die Zukunft oft unsicher, weshalb wir froh waren, 2012 im Rahmen des Weiterverkaufs zur DATAGROUP zu kommen.
Als deutsches, mittelständisches und inhabergeführtes Unternehmen passte die DNA von DATAGROUP sehr gut mit unserer zusammen.
Welche Position haben Sie heute inne?
Ich bin seit 2018 im Vorstand und zuständig für Liefereinheiten und Produktion. Davor war ich Geschäftsführer der DATAGROUP Business Solutions und bin dort nach einer Umstrukturierung für eine Markteinheit verantwortlich.
Von der ehemaligen Consinto über die Geschäftsführung der DATAGROUP Business Solutions und jetzt im Vorstand – wie haben Sie persönlich den Wandel erlebt und gestaltet?
Ich bin jemand, dem Veränderungen Spaß machen. Persönlichkeiten sind da ganz unterschiedlich, aber ich brauche regelmäßig neue Herausforderungen und die habe ich mit jeder Station in meinem Berufsleben bekommen. Das ist das, was für mich spannende Arbeit ausmacht. Ein gewisser kontinuierlicher Wandel passt gut zu mir.
Sie haben die Akquisitionsstrategie von DATAGROUP aus der Sicht des übernommenen Unternehmens und dann später auch aus der anderen Perspektive erlebt. Was zeichnet DATAGROUP hier aus?
Was wir deutlich besser machen als andere ist: Wir erhalten das, was Unternehmen ausmacht. Wir folgen einem dezentralen Ansatz, das heißt Unternehmen sind weitgehend selbstständige Einheiten unter dem Dach von DATAGROUP. Dementsprechend integrieren wir neue Unternehmen nicht hart in eine bestehende, definierte Zielorganisation, sondern gliedern sie sanft ein. Wir achten darauf, dass die Kultur erhalten bleibt und sich gut mit der DATAGROUP-Kultur mischt.
Was sind typische Aufgaben in Ihrem Tagesgeschäft?
Das Produktionsressort, das ich leite, wurde mit dem Ziel geschaffen, die Abläufe und die Zusammenarbeit innerhalb des DATAGROUP-Produktionsmodells zu optimieren. Unser Produktionsmodell besteht aus vier zentralen Liefereinheiten und der lokalen Produktion in den Markteinheiten. Wir möchten unter anderem durch die Weiteroptimierung sicher stellen, dass unsere Kunden unsere Leistungen trotzdem aus einer Hand erleben.
Dementsprechend vielfältig ist das Tagesgeschäft und reicht von einzelnen operativen Fragestellungen bis hin zu großen strategischen Projekten. IT hat immer vielfältige Abhängigkeiten. Die Technik in einer Einheit sowie die verschiedenen Prozesse müssen also mit der einer anderen Einheit nahtlos zusammenspielen. Hinzu kommen die unterschiedlichen Interessen der handelnden Menschen. Diese zusammenzubringen gehört ebenfalls zu meinen Aufgaben. Aber auch größere Entwicklungsthemen und Change-Projekte, wie zum Beispiel SQUARE.
Mit SQUARE wurde ein großes Change-Projekt umgesetzt. Worum ging es hierbei?
Mit SQUARE haben wir die Organisation der DATAGROUP Business Solutions in das DATAGROUP-Modell überführt. Wir haben hierzu einerseits bestehende Lieferstrukturen bzw. Produktionstrukturen in die zentralen Liefereinheiten überführt, andererseits aber auch neue Markteinheiten mit differenziertem Fokus geschaffen. Aus ersterem ist die DATAGROUP Operations entstanden, eine Zusammenführung der ehemaligen DATAGROUP Data Center und dem Produktionsbereich der Business Solutions. Zudem haben wir die DATAGROUP Inshore Services, eine Tochtergesellschaft der DATAGROUP Business Solutions, vollends in eine zentrale Liefereinheit weiterentwickelt.
Weiter haben wir vier neue Markteinheiten geschaffen, zwei mit einem regionalen Fokus (München / bayerischer Raum und Berlin / neue Bundesländer) und zwei mit einem Branchenfokus: Defense IT Services mit dem Schwerpunkt in der Defense Branche und die neue Business Solutions mit Fokus auf die Bereiche Versicherungswirtschaft und Automotive. Außerdem haben wir die Zentralbereiche der DATAGROUP Business Solutions, etwa im Bereich Finanzwesen und Personal sowie den Bereich IT Service Management und Governance, Risk und Compliance mit den existierenden Abteilungen innerhalb der DATAGROUP SE zusammengeführt.
Was ist bei solchen Change-Projekten wichtig?
Bei Changes dieser Größenordnung ist es nach meiner Erfahrung wichtig, sich ein Zielbild zu setzen, sich aber auch bewusst zu machen, dass man am Start eines solchen Projektes noch nicht den gesamten Verlauf absehen kann. Viele Fragen ergeben sich erst auf dem Weg und können auch erst auf diesem Weg geklärt werden. So eine Situation ist für die Betroffenen nicht immer einfach.
Natürlich möchten sie am liebsten alle Schritte auf einem genau definierten Weg vor sich sehen, anstatt mit einer gewissen Unsicherheit zu starten, bei der man eben nicht alle Fragen bis ins letzte Detail beantworten kann. Deshalb ist es wichtig, das den betroffenen Menschen bewusst zu machen und sie dann im Umgang mit solchen großen Veränderungsprozessen zu unterstützen.
Zudem ist es wichtig, dass man mit dieser Veränderung aktiv umgeht, alle Entwicklungen, die sich ergeben, kommuniziert und Transparenz für die nächsten Schritte schafft.
Was war die bisher größte Herausforderung in Ihrer Laufbahn?
Ich finde es schwer zu sagen, was die eine größte Herausforderung für mich war. Rückblickend waren für mich große Herausforderungen dann, wenn man Veränderungen von Organisationen mit einer gewissen Komplexität angegangen ist. Unterwegs merkt man meist, dass immer Überraschungen dabei sind und sich Dinge nicht immer so entwickeln wie gedacht. Sich hier mit neuen Erkenntnissen auseinanderzusetzen, immer wieder Lösungen zu finden und dabei an der grundsätzlichen Idee der Veränderung festzuhalten und diese weiter voranzutreiben, trotz aller Schwierigkeiten, das ist eine der sehr lohnenswerten Herausforderungen.
Was war die größte Veränderung, die Sie erlebt haben?
Rückblickend sind es immer die letzten Veränderungen, die man erlebt hat, die einem besonders groß vorkommen. SQUARE war aber eindeutig eine der größten Veränderungen, die ich erlebt und mitgestaltet habe, da wir eine Organisation, die über so viele Jahre gewachsen ist, so grundsätzlich weiter entwickelt und in eine neue Zielstruktur überführt haben.
Die IT verändert sich laufend. Was tun Sie im Vorstand, damit DATAGROUP wandlungsfähig bleibt, um diese Veränderungen mitzumachen?
Was wir momentan sehr intensiv tun, ist, in die Change-Kompetenzen bei uns im Unternehmen zu investieren. Denn das einzige, was gleich bleibt, ist die stetige Veränderung. Wir können heute noch nicht sagen, welche Veränderungen uns in der Zukunft begleiten werden, aber wir können schon jetzt an der Fähigkeit arbeiten, mit Veränderung umzugehen. Darin investieren wir viel.
Im Zuge von SQUARE sind zum Beispiel die Change Agents entstanden, Vermittler des Wandels auf gleicher Ebene mit den Kollegen. Dieses Konzept möchten wir auf DATAGROUP als Ganzes übertragen und versuchen so eine Organisation zu entwickeln, die gut mit den Veränderungen, welche die dynamische IT-Branche mit sich bringt, umgehen kann.
Welche IT-Trends, glauben Sie, werden die Gesellschaft in Zukunft verändern?
IT wird in immer mehr Produkten, Dienstleistungen und Dingen des Alltags stecken, sodass das, was IT ausmacht, uns überall begegnen wird. Im Zuge dessen glaube ich, dass wir uns daran gewöhnen werden und mit den neuen Herausforderungen zu leben lernen. Wir werden uns immer mehr mit Themen wie Sicherheit und dem Umgang mit Daten beschäftigen müssen. In Produkten oder Situationen, wo ich mir früher keine Gedanken darüber machen musste, wird man zunehmend mit diesen Fragen konfrontiert: Wer hat welche Daten und verarbeitet sie wie? Wie gehe ich sicher, dass ich die Kontrolle behalte?
Wenn wir zurückblicken, welche Dinge es vor zehn Jahren noch gar nicht gab und was sich alles verändert hat, dann ist abzusehen, dass sich das auch in der Zukunft fortsetzt.
DATAGROUP in fünf Jahren – wo geht die Reise hin?
Ich glaube, dass wir als Menschen immer das technologisch Mögliche realisieren. Die Technik entwickelt sich aber so dynamisch weiter, dass immer eine Lücke entsteht zwischen dem, was technologisch möglich ist und dem, was Unternehmen oder einzelne Menschen können müssen, um diese Technologien perfekt zu nutzen. DATAGROUP schlägt hier die Brücke, heute und auch in Zukunft. Die Dienstleistungen werden vielleicht in Zukunft andere sein, aber man wird immer erfahrene Dienstleister wie uns brauchen, um die Lücke zwischen dem Möglichen und dem Vorhandenen zu schließen.
Was ist Ihr Fazit zum Thema Wandel?
Wenn man sich offen und proaktiv mit dem Thema Wandel beschäftigt und die entsprechenden Fähigkeiten stärker in der Organisation vermittelt werden, dann ist Wandel definitv etwas, was positiv und spannend sein kann und einen selbst auch weiterbringt. Mit der richtigen Einstellung, Bereitschaft und den richtigen Kompetenzen an den Wandel zu gehen und den Wandel bewusst zu erleben ist wichtig. Dann kann man trotz Veränderungen zuversichtlich in die Zukunft schauen, denn man weiß, dass man mit dieser Veränderung umgehen und neue Chancen und Möglichkeiten nutzen kann.
Andreas Baresel, Vorstand, zuständig für Liefereinheiten und Produktion. Studium der Betriebswirtschaft, leitende Positionen mit den Schwerpunkten Business Development und Portfolio-Entwicklung im Bereich IT-Consulting und Managed IT-Services.
Der Artikel ist Teil unseres DATAGROUP-Magazins zum Thema Wandel.