Morgens aufstehen, auf dem Weg zur Arbeit im Stau stehen und dann den Tag im Büro verbringen, bis es abends wieder nach Hause geht – so sah bisher der Arbeitsalltag der meisten Deutschen aus. Im Frühjahr 2020 änderte sich das schlagartig, und auf einmal wurde möglich, was bisher in vielen Unternehmen als Randthema gehandhabt wurde: flächendeckendes Homeoffice.
Laut Bitkom erlaubten nur vier von zehn Unternehmen vor Corona die Arbeit im Homeoffice, und 62% der Beschäftigten, die im Homeoffice arbeiten durften, gingen trotzdem lieber ins Büro. Mit der Corona-Pandemie musste sich jedoch sehr viel verändern. Wo bisher Homeoffice die Ausnahme und physische Meetings die Regel waren, musste es nun plötzlich genau umgekehrt funktionieren. Es wurde deutlich, wie viel mit Hilfe der Digitalisierung schon möglich ist – und an wie vielen Stellen man noch hinterherhinkt.
Am Anfang standen vor allem die technischen Grundlagen im Vordergrund: Mitarbeiter mussten mit mobilen Geräten ausgestattet, VPN-Zugänge eingerichtet und die richtige Kommunikations- und Kollaborationssoftware gefunden werden. Doch diese technischen Herausforderungen sind nur eine Seite der Medaille. Eine, die die meisten Unternehmen gut lösen konnten. Ein weitaus langwierigerer und bei weitem noch nicht abgeschlossener Prozess ist der kulturelle Wandel.
In der Corona-Pandemie wurde hier ein großer Schritt nach vorne getan. Virtuelle Meetings wurden zur Norm, mit allen Herausforderungen und Chancen, die das mit sich bringt. So lässt sich zwar die zwischenmenschliche Komponente über Video nur annähernd imitieren, doch gleichzeitig wurde Effizienz gewonnen: Unnötige Meetings wurden reduziert, der Fokus stark auf die Themen gelegt, um im Zeitrahmen zu bleiben. Auf einmal wurde anders mit Kollegen kommuniziert: über Chat, über kurze Videocalls, über die gemeinsame virtuelle Bearbeitung von Dokumenten.
Mit der Digitalisierung der Arbeitswelt war die Zukunft plötzlich da: modernes, papierloses Zusammenarbeiten, alle Informationen jederzeit abrufbar, mehr Flexibilität bei den Arbeitsmodellen und alles unabhängig vom Aufenthaltsort. Wenn die Welt hoffentlich bald aus der Pandemie zurück in den Alltag kehrt, bleibt abzuwarten, wie viel davon bleiben wird. Sicher ist nur eines: Die Digitalisierung hat deutlich gezeigt, was sie leisten kann.